Störung / Ha-fra-ah

Die Teilnehmenden der Winter School an der Universität Freiburg nähern sich den Themen Bewegung und Bewegungsstörung von zwei Seiten: der Wissenschaft und der Kunst. Es geht dabei um Menschen, die an Parkinson erkrankt sind: Wie bewegen sie sich, und was bewegt sie? Erforschen und Einfühlen, Beobachten und Interagieren gehen dabei Hand in Hand, denn im Grenzbereich von Forschung, Tanz und Selbsterfahrung sind Erkenntnisse nur möglich, wenn alle Beteiligten ihr Wissen aus ganz unterschiedlichen Bereichen miteinander teilen und neu verbinden.

Ein ungewöhnliches und vielschichtiges bilaterales Experiment, das Methode hat und Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Fachbereichen Neurowissenschaft und Medizin mit Tänzerinnen und Tänzern sowie mit Patientinnen und Patienten zusammenbringt. Es geht um Diversität weit über Fragen von Interkulturalität in Deutschland und Israel hinaus, die die Teilnehmenden sich intensiv in Vorträgen, Seminaren und nicht zuletzt Tanz-Klassen erarbeiten werden. Welche Denkweisen prägen den Forschungsalltag und den Tanzbetrieb in beiden Ländern, und was heißt „Bewegung“ und „Störung“ hier wie dort? Gibt es Gemeinsamkeiten, und wie kann man voneinander lernen, „in Bewegung zu kommen“?

Dabei entstehen Perspektiven, die im klinischen Alltag so nicht möglich sind – und doch wichtig sind, um die Erfahrungen Betroffener in den Forschungsprozess einbeziehen zu können. Gleichzeitig ermöglichen Besuch und Gegenbesuch in Deutschland und Israel sowie ein fortwährender Austausch über einen das Projekt begleitenden Blog allen Beteiligten, persönliche und berufliche bilaterale Netzwerke in der Forschung und im Kunstbetrieb zu knüpfen. Dazu tragen auch eine Präsentation der Projekt-Ergebnisse Ende 2015 in Tel Aviv bei sowie eine filmische Dokumentation, die als deutsch-israelische Koproduktion das gesamte Projekt begleiten wird.

Das Projekt Störung / Ha-fra-ah findet vom 1. Februar bis 31. Dezember 2015 statt und wird vom Exzellenzcluster BrainLinks-BrainTools der Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit dem Weizmann Institute of Science in Israel sowie dem Theater Freiburg und der israelischen Tanz-Company Yasmeen Godder getragen. Es bringt 16 deutsche und israelische Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus den Fachbereichen Neurowissenschaft und Medizin mit Tänzerinnen und Tänzern zusammen. Im Fokus stehen die Erforschung von Bewegung und der Störung von Bewegung bei Menschen mit Parkinson. Die Verbindung von wissenschaftlicher, tänzerischer und Betroffenen-Perspektive soll zu neuen Erkenntnissen und Umgehensweisen für Forschung und klinischen Alltag gleichermaßen führen. Die Ergebnisse werden u.a. in einer Präsentation dokumentiert.