Glocal Neighbours

Lokale Nachbarschaften sind auf vielfache Weise mit der globalen Welt verbunden. Was das bedeutet und in welcher Weise Menschen aus verschiedenen Nachbarschaften und mit unterschiedlichen Hintergründen von ihren Erfahrungen profitieren können, versucht das Projekt Glocal Neighbours des Israeli Center for Digital Art in Holon und des Vereins Wagenhallen Kunstverein e.V. in Stuttgart herauszufinden. Im Vordergrund der Fallstudien in den Stadtteilen Jessy Cohen und Nordbahnhof/Rosenstein steht dabei eine möglichst große Vielfalt unter den Teilnehmenden: Sie kommen aus dem Bereich Bildung, Sozialarbeit, Kunst und Kultur, sie sind Bewohnerinnen und Bewohner oder Aktivistinnen und Aktivisten in ihrem Kiez oder sie vertreten lokale Einrichtungen.

Ihnen gemeinsam ist das Ziel, ihren Stadtteil als einen Ort der Mitgestaltung und Teilhabe für sich und andere zu begreifen – und diese anderen leben nicht nur in der nächsten Straße, sondern auch in der globalisierten Welt. Anliegen und Probleme hier wie dort – wie unterscheiden sie sich und was ist ihnen gemeinsam? Was kann man voneinander lernen und wie sich gegenseitig inspirieren? Bei gegenseitigen Besuchen zu Workshops erarbeiten sich die Teilnehmenden neue Perspektiven und kreative Lösungen für die Sozialräume, die sie vertreten: Welche Erfahrungen haben beide Seiten mit kommunalen Aktivitäten gemacht, und in welchen künstlerischen und sozialpartizipatorischen Ansätzen liegt das größte Lernpotenzial für die jeweils andere Gruppe? Welche globalen Prozesse spiegeln sich im Lokalen und umgekehrt? Das Wissen, das beide Seiten zusammentragen und vertiefen, wird am Ende in einer Datenbank präsentiert, die den Menschen in beiden Communities zur Verfügung steht. Sie bildet einen wichtigen Baustein auf dem Weg  zu neuen Erkenntnissen und Projekten auf beiden Seiten und nicht zuletzt im Hinblick auf eine langfristige Kooperation zwischen den lokalen Einrichtungen, den Bewohnerinnen und Bewohnern der beiden Stadtteile und den Projektträgern.

Glocal Neighbours ist ein Nachbarschafts-Projekt des Israeli Center for Digital Art in Holon, Israel in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Wagenhallen e.V. in Stuttgart. Im Zeitraum zwischen dem 01. September 2013 und dem 31. August 2014 tauschten sich jeweils sechs bis sieben Teilnehmende im Alter von 20 bis 40 Jahren aus den Stadtteilen Jessy Cohen und Nordbahnhof/Rosenstein über ihre Erfahrungen aus und besuchten die jeweils andere Gemeinde. Darunter waren Vertreterinnen und Vertreter aus lokalen Einrichtungen sowie den Bereichen Kunst, Sozialarbeit und Bildung. Hinzu kamen Aktivistinnen und Aktivisten sowie Bewohnerinnen und Bewohner der Stadtteile. Eine gemeinsame Datenbank wurde entwickelt. In 2015 werden die gegenseitigen Besuche von Fachkräften fortgesetzt, diesmal disziplinbezogen. So können die spezifischen Erfahrungen intensiviert werden. Zum Ende des Projekts wird eine internationale Konferenz im Center for Digital Arts durchgeführt sowie ein Reader publiziert.