Diversität – Bildung – Zugehörigkeit:
Deutsche und israelische Interessengruppen im Dialog
Diversität, Bildung und Zugehörigkeit sind Stichworte, die für gegenwärtige Gesellschaften eine wichtige Rolle spielen. Was genau damit gemeint ist und welche Möglichkeiten es gibt, damit umzugehen – dies zu vermitteln ist ganz zentral auch eine Aufgabe unterschiedlichster Bildungseinrichtungen. Im Juni 2011 kommen daher auf Einladung des Achva College für Erziehungswissenschaften Fachleute für Pädagogik aus Deutschland und Israel zusammen, um neue Ansätze für die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen und innovative Lehrpläne zu entwickeln.
Die Teilnehmenden nehmen damit einen roten Faden erneut auf: Im Herbst 2010 wurden bei einer ersten Konferenz in Berlin zu Fragen der Geschichtsvermittlung in der Einwanderungsgesellschaft erste Netzwerke zwischen der deutschen und israelischen Bildungsarbeit geknüpft. Nun folgt die Fortsetzung in Israel mit vielen bereits bekannten und auch einigen neuen Gesichtern – mit einem Schwerpunkt auf dem Feld schulischer und außerschulischer Bildung. Die Teilnehmenden arbeiten in so unterschiedlichen Institutionen wie Schulen, Gedenkstätten, Museen, Vereinen oder Freizeiteinrichtungen. Damit sind sie Teil umfassender Bildungsprozesse, die immer zugleich im und außerhalb des Klassenzimmers stattfinden.
Beide Seiten werden so zu wichtigen Impulsgebern füreinander – und vom Erfahrungsaustausch mit der außerschulischen Bildungsarbeit können die staatlichen Bildungswesen in beiden Ländern profitieren. Eine wichtige Frage wird dabei die nach dem Umgang mit Vielfalt in der Bildungsarbeit sein: Wie lässt sich dieser vermitteln in zwei Gesellschaften, die demographisch gesehen multikulturell sind, die aber nicht von allen gesellschaftlichen Gruppen als solche definiert werden? Hier braucht es neue Konzepte und bilaterale Projektideen – die Inspiration dafür erhalten die Teilnehmenden in der intensiven Zusammenarbeit in Gruppen, in der Diskussion bei Round-Table-Veranstaltungen und bei Vorträgen von Fachleuten aus dem israelischen Bildungswesen. Auch der Blick in die Praxis vor Ort wird Teil der gemeinsamen Arbeit sein: Die Exkursion in Beduinendörfer und -städte, ein Besuch im arabisch-jüdischen Zentrum in Jaffa sowie in einem Zentrum für äthiopische Einwanderinnen und Einwanderer in Ramla zeigen Chancen und Konflikte anhand besonderer Beispiele in der israelischen Bildungsarbeit auf. Zusammen mit den Eindrücken aus den Exkursionen während der Berliner Konferenz entsteht so ein dichter Erfahrungszusammenhang, der in neue Ausbildungskonzepte und Lehrpläne münden kann.
Das Achva College für Erziehungswissenschaften bringt mit dem Projekt „Diversität – Bildung – Zugehörigkeit“ im Juni 2011 jeweils 20 Fachleute verschiedener Bildungsbereiche aus Deutschland und Israel in Achva zusammen. Ziel der Konferenz und der gemeinsamen Exkursionen ist es, die Bildungsarbeit in beiden Ländern mit besonderem Schwerpunkt auf dem schulischen und außerschulischen Bereich weiter zu vernetzen. Dies wurde bereits im Oktober 2010 mit der in Berlin stattfindenden Konferenz "Migration – Geschichte – Zugehörigkeit: Akteurinnen und Akteure aus Deutschland und Israel im Dialog" begonnen, aus der konkrete bilaterale Bildungsprojekte einiger beteiligter Einrichtungen hervorgegangen sind.