Deutsch-israelische Kooperation in der Krisennachsorge

nach der Amoktat in Winnenden

In Winnenden wurde infolge der Amoktat am 11. März 2009 nach der Phase der akuten Krisenintervention ein schulpsychologisches Beratungszentrum eingerichtet, das mit der mittel- und langfristigen Betreuung und Beratung der Schüler/innen und Lehrkräfte betraut ist.

 

Im Februar 2010 wurde als erster Teil des Projekts in einem Konzeptionsworkshop der israelischen Traumaexperten Prof. Mooli Lahad und Dr. Yehuda Shacham mit den in Winnenden tätigen Schulpsychologinnen und -psychologen die konkrete Arbeit vor Ort gemeinsam reflektiert und weiterentwickelt. Unter Einbezug der vielfältigen Erfahrungen der israelischen Kollegen wurden unter anderem die psychologische Unterstützung zum Jahrestag am 11.März 2010 geplant (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung), aktuelle Problemstellungen bearbeitet sowie eine Struktur zur langfristigen Sicherung und Weitergabe der gesammelten Erfahrungen konzipiert.

 

Darüber hinaus wurden im Rahmen einer dreitägigen Fortbildung unter Leitung von Prof. Lahad und Dr. Shacham 23 Schulpsychologinnen und -psychologen aus Baden-Württemberg im Bereich der längerfristigen Krisennachsorge und Traumaberatung geschult. Inhalte waren unter anderem: anhaltende Reaktionen bei den Betroffenen (Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Schulleitung), wissenschaftlich fundierte Leitlinien und Methoden in der psychologischen Beratung und Nachsorge sowie mögliche psychologische Unterstützungsangebote für die „Normalisierung“ des Schullebens. Die damit sehr erfolgreich angelaufene Kooperation soll vor allem in Form von E-Mail-Konsultationen aufrecht erhalten werden.

 

Der zweite große Projektbaustein wird in einem Reflexions- und Fortbildungsworkshop in Israel zu Beginn des Jahres 2011 bestehen, an dem vier bis fünf baden-württembergische Schulpsychologinnen und -psychologen teilnehmen sollen. Hierbei soll es insbesondere um folgende Themen gehen: Auswertung der Erfahrungen in der Krisennachsorge von Winnenden, Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für mögliche ähnliche Krisenszenarien und Möglichkeiten einer dauerhaften Vernetzung zur Qualitätssicherung und -entwicklung.