Handlungsfeld I: Politik und Gesellschaft

Verhandlungssachen. Eine Posterausstellung

Kriege und Konflikte graben sich tief ins gesellschaftliche Bewusstsein ein – sie werden als richtungsweisend für die menschliche Geschichte wahrgenommen. Wie sieht es jedoch mit Verhandlungen und Abkommen aus, die Konflikte beilegen konnten? Diese spielen im Geschichtsbild vieler Menschen eine untergeordnete Rolle, obwohl es viele Beispiele dafür gibt, wie Weichen für neue Entwicklungen durch solche Verhandlungen gelegt werden konnten. In dieser Kooperation von Künstler*innen und Wissenschaftler*innen geht es darum, dem Verhandlungsweg mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Teilnehmende
6 Studierende der Kunsthochschulen UdK und Shenkar
Junge Historiker und Historikerinnen

Projektinhalte
Wie und wo ist es in der modernen Geschichte gelungen, Konflikte zu beenden und Kompromisse auszuhandeln? Mit dieser Frage beschäftigen sich Künstler*innen und Historiker*innen im Rahmen dieses Projektes, dass vom Goethe Institut Israel in Zusammenarbeit mit der Universität der Künste (UdK) in Berlin, dem Shenkar College for Engineering, Design and Art in Ramat Gan und dem Institute für National Security Studies durchgeführt wird. Mit Hilfe der Wissenschaftler*innen erarbeiten die Künster*innen historische Entwicklungen, die zu Verhandlungen und Konfliktlösungen geführt haben und gestalten dazu Poster, die eine visuelle Auseinandersetzung mit dem Thema möglich machen. Betrachtet werden 10 Abkommen, mit denen Konflikte beigelegt werden konnten:

•    Luxemburger Abkommen (Israel und Deutschland, 1952)
•    Londoner Schuldenabkommen (Deutschland und andere Länder, 1953)
•    Strategic Arms Limitation Talks, SALT I (USA und Sowjetunion, 1969-72)
•    Vertrag von Paris (USS, Südvietnam und Nordvietnam, 1973)
•    Camp-David-Abkommen (Israel und Ägypten, 1978)  
•    Chemiewaffenkonvention (Vereinte Nationen, 1993)
•    National Peace Accord (Südafrika, 1992)
•    Abkommen von Dayton (Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, 1995)
•    Karfreitagsabkommen (Großbritannien, Irland und verschiedene Parteien in Nordirland, 1998)
•    Pariser Klimaabkommen (internationale Gemeinschaft, 2015)

Außerdem werden zwei ungelöste Konflikte behandelt – der israelisch-palästinensische Konflikt und der Zypernkonflikt.

Methoden der Projektarbeit
Das Projekt beginnt mit einem gemeinsamen Workshop der Projektteilnehmenden in Berlin, bei dem jeder Künstler und jede Künstlerin „ihren“ Konflikt vorstellt. Gemeinsam entwickeln die Teilnehmenden ein Ausstellungskonzept, in dem jedes behandelte Abkommen auf zwei Postern dargestellt wird. Die daraus entstehenden Grafiken listen jeweils die Fakten, die Verhandlung möglich machten (Poster 1), und zeigen eine künstlerische Aufarbeitung des Verhandlungsprozesses und seiner Ergebnisse (Poster 2). Dabei stehen den Künstler*innen bei den Recherchen die Wissenschaftler*innen als Expert*innen für die jeweiligen Konflikte zur Seite.

Projektziele
Das Projekt zielt darauf ab, Öffentlichkeit für eine wenig beachtete Perspektive auf Konflikte zu erreichen: Auf ihr erfolgreiches Ende durch Verhandlungen. Das Projekt schließt mit einer Ausstellung und einem Treffen aller Projektteilnehmenden in Tel Aviv ab – ist damit jedoch nicht zu Ende. Als Wanderausstellung sollen die Poster, die in deutscher und hebräischer Fassung vorliegen werden, insbesondere einem jungen Publikum in deutschen und israelischen Schulen, Universitäten und Kultureinrichtungen nähergebracht werden.
Kooperationspartner
Goethe Institut Israel
INSS - Institute for National Security Studies