Narrative anerkennen - Identität ausdrücken - Dialog praktizieren
In den durch Vielfalt geprägten Gesellschaften Deutschlands und Israels gehört die Gegenüberstellung von Fremdheit und Inklusion zu den großen politischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen. Dies gilt in besonderer Weise für die Museumspädagogik wie für Gruppenprozesse in der Bildungsarbeit. Der Name des Projekts „Narrative anerkennen – Identität ausdrücken – Dialog praktizieren“ ist hier Programm: Über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg erarbeiten die Beteiligten theoretische und methodische Zugänge für ein aktives Lernen im Dialog. Dabei geht es um drei Perspektiven: die des Einzelnen, die zwischen einzelnen Menschen und die zwischen Gruppen. Und es geht um die „großen Fragen“: Was ist Identität und wie wird sie vermittelt?
Das Projekt ist sich dabei selbst ein Lernort. Denn wo drei Einrichtungen aus zwei Ländern aufeinandertreffen, die sich alle in Theorie und täglicher Praxis mit den Methoden multidimensionalen Lernens auseinandersetzen, ist dies bereits in sich ein interdisziplinärer Dialog – und zeugt von praktizierter Diversität. Doch es geht nicht um den Fachaustausch allein: Die Teilnehmenden bereichern ihre Kompetenzen um wichtige neue Ansätze, die sie in ihre jeweilige Arbeit mit zurücknehmen. Davon profitieren sie selbst, aber auch ihre Institutionen als lernende Organisationen und damit auch die Öffentlichkeit, an die sie sich wenden. Eine Vision für das Projekt gibt es auch: Es soll den ersten konkreten Schritt darstellen auf dem Weg zu einer gemeinsamen Publikation, die auch andere an den Erfahrungen der Gruppe teilhaben lassen soll – als ein Beispiel für multidimensionale Bildungsansätze.
Drei Einrichtungen gestalten zwischen Februar und Dezember 2011 einen bilateralen Fachaustausch im Bereich Bildungspädagogik: der Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“ aus Berlin, das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg und das Center for Humanistic Education beim Ghetto Fighters’ House Museum in West-Galiläa. Jeweils sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus jeder Einrichtung nehmen an dem Projekt teil, zu dem auch zwei fünftägige Seminare in Deutschland und Israel gehören.