Erinnerung und Vielfalt im deutsch-israelischen Jugendaustausch

Jugendliche erinnern anders. Erste Erfahrungen mit dieser Feststellung konnten junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und des Bildungs- und Sozialzentrum Mul Nevo in Tel Aviv bereits 2012 sammeln, und zwar im Rahmen des ins Israel stattfindenden Vorgängerprojekts „Jugendbegegnung und Erinnerung in der multikulturellen Gesellschaft“. Nun erfolgt der Gegenbesuch der israelischen Gruppe in Berlin: 14 Schülerinnen und Schüler der Sulam Zor Schule in Western Galilee treffen in Berlin und Brandenburg auf ebenfalls 14 teilnehmende Jugendliche des Berliner Schiller-Gymnasiums.

Die Aufgabenstellung ist ähnlich: In Seminaren, Workshops, Begegnungen vor Ort und Besichtigungen erarbeiten sie sich Formen des Erinnerns an den Holocaust, die ihrem Alter ebenso entsprechen wie der Vielfalt ihrer kulturellen und sozialen Hintergründe. Im Zentrum des Projekts steht dabei die engagierte Arbeit der jungen Nachwuchskräfte in der Bildungsarbeit, die das pädagogische Konzept entwickelt haben, die Gruppe durch die Begegnung führen und die gewonnenen Erkenntnisse in einer Dokumentation zusammenfassen. Denn darum geht es den Initiatoren dieses Projekts vor allem: neue Impulse zu geben für eine Erinnerungskultur, die die Erfahrungen und Bedürfnisse junger Menschen ernst nimmt und sie in professionelle Konzepte für eine innovative Jugendbildungsarbeit einfließen lässt. Dafür spielen Analysen tradierter Erinnerungsdiskurse in Israel und Deutschland ebenso eine Rolle wie die vielfältigen Lebenswelten der Jugendlichen: Das Neue fußt auf dem Verstehen des Alten, Bestehenden. Komplexes Wissen zu vermitteln ist für die jungen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die die Workshops leiten, daher ebenso Programm wie die intensive Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern. Am Ende profitieren beide Seiten von einem neuen Ansatz in der Jugendbildungsarbeit.


„Erinnerung und Vielfalt im deutsch-israelischen Jugendaustausch“ ist ein Projekt der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz in Berlin in Zusammenarbeit mit dem Bildungs- und Sozialzentrum Mul Nevo in Tel Aviv und findet im Zeitraum zwischen dem 01. März und dem 01. September 2013 statt. Ziel des Projekts ist die Weiterbildung und Vernetzung junger Nachwuchskräfte in der Bildungsarbeit und Erinnerungskultur. Sie bereiten jeweils 14 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Israel zunächst getrennt auf ihre Begegnung vor und begleiten sie danach in Berlin durch Workshops mit Rahmenprogramm. Das Vorhaben ist eine Fortsetzung des Projekts „Jugendbegegnung und Erinnerung in der multikulturellen Gesellschaft“ von 2012 und schließt mit einer dreisprachigen Dokumentation über Ziele, Methoden und Ergebnisse des Projekts ab.