ViceVersa: Deutsch-Hebräische Werkstatt für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer

Die Kultur einer Gesellschaft verdichtet sich nicht zuletzt in ihrem literarischen Schaffen, und die Roman oder Gedicht gewordene Sprache enthält dementsprechend mehr als Worte. Wie kann eine Übersetzung vom Hebräischen ins Deutsche und umgekehrt sensibel transportieren, was in der jeweiligen Muttersprache über das Gesagte hinaus mitschwingt? Ein bilaterales Arbeitstreffen von sechs bis sieben deutschen und ebenso vielen hebräischen Übersetzerinnen und Übersetzern gibt bereits zum dritten Mal die Möglichkeit, sich über diese und andere wichtige Fragen rund um das literarische Übersetzen intensiv auszutauschen. Denn die Übertragung von Literatur in eine andere Sprache ist auch ein Übersetzen im übertragenen Sinn, die Vermittlung von Kultur, Sprach- und Lebensgefühl.

Zur Diskussion stehen auch in der diesjährigen deutsch-hebräischen Übersetzungswerkstatt ViceVersa aktuelle Projekte, an denen die Teilnehmenden arbeiten. So entstehen direkte Einblicke in die Arbeiten von Kolleginnen und Kollegen, und das am konkreten Beispiel Diskutierte wird über den Einzelfall hinaus zu einer allgemeinen Erkenntnis, von der alle Beteiligten profitieren. Seminare und intensive Textarbeit ergänzen sich dabei gegenseitig, und Fachreferentinnen und -referenten setzen zusätzliche Impulse. Das gilt auch für den Ort der Begegnung und Zusammenarbeit an sich: Nach Jerusalem und Berlin ist in diesem Jahr das Europäische Übersetzer-Kollegium (EÜK) im Nordrhein-Westfälischen Straelen Gastgeber des Workshops. Das EÜK ist das weltweit erste und größte Arbeitszentrum für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer, das über eine einzigartige Bibliothek verfügt, in der neben den allgemeinen auch viele der modernsten hebräischen Nachschlagewerke zu finden sind. Über eine direkte Rückmeldung zur jeweils eigenen Arbeit hinaus stehen nicht zuletzt auch neue bilaterale Netzwerke mit Kolleginnen und Kollegen am Ende des Projekts.

„ViceVersa: Deutsch-Hebräische Werkstatt für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer“ ist ein Projekt des Europäischen Übersetzer-Kollegiums Nordrhein-Westfalen in Straelen e.V. in Zusammenarbeit mit The Institute for the Translation of Hebrew Literature in Bnei Brak. Es bringt zwischen dem 01. Mai und 31. Dezember 2015 je sechs bis sieben deutsche und israelische Übersetzerinnen und Übersetzer mit Publikationserfahrung zu Austausch und Zusammenarbeit im Rahmen von Workshops und Seminaren zusammen. Die Seminararbeit wird von einer deutschen Projektleiterin und einem israelischen Projektleiter strukturiert. Das Projekt endet mit einer Evaluation.