Die Berliner NGO Migration Hub und die israelische Organisation Microfy wurden für die Organisation eines Fachkräfteaustauschs gewürdigt, in dem Akteure und Akteurinnen aus 19 verschiedenen Einrichtungen für Geflüchtete und Asylsuchende Erfahrungen teilten und gemeinsam Konzepte für sozialunternehmerische Lösungsansätze entwickelten. In zwei Reisen nach Berlin und Tel Aviv lernten die Teilnehmenden eine Reihe von Initiativen kennen, die sich in den beiden Städten für Migranten und Migrantinnen engagieren. Es ging darum, voneinander zu lernen und länderübergreifende Netzwerke zu schaffen. Im Fokus standen zielgruppengerechte Bildungs- und Informationsangebote ebenso wie die Frage einer erfolgreichen Integration in den Arbeitsmarkt. Eine zentrale Rolle spielten die Geflüchteten selbst, deren Input und Befähigung zur Selbsthilfe ein vornehmliches Anliegen des Projektes waren.
Shana Krakowski, eine der Projektleiterinnen, sagte über die Wirkung des Projektes: „Die Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, sind groß und werden noch größer werden. Die durch diesen Austausch entstandenen Verbindungen haben ein Netzwerk von Menschen geschaffen, die diesen Herausforderungen gemeinsam entgegentreten können.“
Tatsächlich endete das Projekt nicht mit den Austauschreisen: Neue Kooperationen führen fort, was der Austausch angestoßen hat.
Preisträgerin Mira Klein-Pecht berichtet im israelischen Online-Magazin Ynet über die Bedeutung des Preises: Tochter von Holocaust-Überlebenden nimmt Shimon-Peres-Preis in Deutschland entgegen
Für weitere Informationen:
migrationhub.network
http://www.microfy.org/
Der Preis ging außerdem an zwei Choreographinnen aus dem interdisziplinären Projekt Störung/Ha-fra-ah, in dem Tänzer*innen, Neurolog*innen und an Parkinson erkrankte Menschen aufeinandertrafen, um das Themenfeld Bewegung zu bearbeiten. Das Projekt war eine Kooperation zwischen der Universität Freiburg, dem Theater Freiburg und der Yasmeen Godder Company. Dabei basierte die Zusammenarbeit auf dem Gedanken, dass ein gemeinsames Erleben von Tanz und Bewegung frische Erkenntnisse und ein neues Lebensgefühl unabhängig von Alter, Fachgebiet oder Wissensstand liefern würde. Das prozessorientierte Projekt ermöglichte es, Herangehensweisen und Werkzeuge zu hinterfragen und etablierte Vorstellungen vom Kranksein und von „Patienten“ zu überdenken. Gleichzeitig flossen die Forschungsergebnisse in wissenschaftliche Arbeiten und Artikel ein und inspirierten neue Choreographien.
„Wir wollten unsere künstlerische Blase und unsere Wissensquellen für andere Bevölkerungsgruppen und Realitäten öffnen, um neue Formen des Austausches zu finden und das Wohlbefinden, Kreativität und die Freude an gemeinsam Erlebtem in den Mittelpunkt zu stellen“, beschreiben die Preisträgerinnen die Kooperation.
Das Projekt zeichnet sich neben seinem interdisziplinären Ansatz und der Vielfalt der Teilnehmenden besonders dadurch aus, dass es weit über den Projektzeitraum hinauswirkte. So bieten die Beteiligten heute mit großem Erfolg sowohl in Deutschland als auch in Israel Tanzkurse für an Parkinson erkrankte Menschen und andere Interessierte an, in denen der Leitgedanke des Projektes fortgeführt wird.
Für weitere Informationen:
hafraah.wordpress.com