Preisträger*innen 2025
Der Shimon-Peres-Preis 2025 wird an zwei beeindruckende zivilgesellschaftliche Initiativen verliehen, die mit ihren außergewöhnlichen Projekten einen nachhaltigen Beitrag zu Verständigung, Empathie und Begegnung leisten.

„Dieses 60. Jubiläumsjahr der deutsch-israelischen diplomatischen Beziehungen bietet einen besonderen Rahmen für unseren Preis, der seit Jahren gelebte Partnerschaft sichtbar macht. Der Shimon-Peres-Preis gehört den Mutigen – jenen die handeln, wenn es schwer ist, und die weitermachen, wenn Zweifel laut werden“, so Jurymitglied und Kuratoriumsvorsitzende des Deutsch-Israelischen Zukunftsforums Brigitte Zypries.

Kreative Partnerschaft für Inklusion

Ein deutsch-israelisches Kunst- und Theaterprojekt

„Wir erkennen die Bedeutung unserer Stimme erst, wenn wir zum Schweigen gebracht ­werden“, sagte die pakistanische Nobelpreis­trägerin Malala Yousafzai.

Kunst kann Türen öffnen, wo Worte fehlen – unter diesem Leitgedanken brachten das inklusive Na Laga’at Theater aus Tel Aviv-Jaffa und das Theaterkollektiv Possible World aus Berlin junge Menschen aus Kultur, Bildung und sozialem Engagement zusammen, die mit marginalisierten Gruppen arbeiten. Im Rahmen des Projekts begegneten sich Teilnehmende mit und ohne Behinderungen, um gemeinsam Theater zu spielen. Dabei erkundeten sie, wie Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen in Verbindung treten können – und wie kulturelle Teilhabe für alle zugänglich wird.

In Workshops in Israel, Deutschland und weiteren europäischen Ländern erprobten die Teilnehmenden neue kreative Methoden der inklusiven Theaterarbeit. Diese wurden teilweise von blinden und gehörlosen Schauspieler*innen geleitet, die ihre persönlichen Erfahrungen und besonderen Perspektiven einbrachten. Als Ergebnis entstand ein frei zugängliches, mehrsprachiges E-Book mit praxisbewährten Übungen und Methoden für eine innovative inklusive Kulturarbeit. Zugleich stärkte das Projekt die beruflichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen der Beteiligten, förderte Sprachkenntnisse sowie interkulturelle Fähigkeiten und gab ihnen mehr Sicherheit in der inklusiven Praxis.

Das Projekt Kreative Partnerschaft für Inklusion förderte zentrale Werte wie Empathie, Respekt und Toleranz und schuf die Basis für die weitere Zusammenarbeit der beteiligten Theaterhäuser, die sich auch in Zukunft für soziale Teilhabe stark machen.

Austausch und Auszeit für israelische Notfallversorger*innen

Krisenhelfer*innen brauchen starke Schultern – und geschützte Räume, um neue Kraft zu tanken. Der Arbeiter-Samariter-Bund Kreisverband Witten lud im Rahmen des Hilfsprogramms Shalom Chaveruth, das vom Land Nordrhein-Westfalen initiiert wurde, israelische Fachkräfte der psychosozialen Notfallversorgung zu einer Auszeit nach Deutschland ein. Die Gruppe bestand aus hochqualifizierten Expert*innen und engagierten Ehrenamtlichen, die seit Beginn des Krieges traumatisierte Menschen in der Nähe des Gazastreifens in Israel betreuen. Das Projekt schuf ganz bewusst einen Ort der Ruhe und Entlastung – als Unterstützung für jene, die sonst selbst unermüdlich helfen.

Im persönlichen Austausch wurde deutlich, welche psychosozialen Methoden israelische Einsatzteams im Ernstfall anwenden, und welche Ansätze der Nachsorge aus Nordrhein-Westfalen helfen können. Das Programm kombinierte fachlichen Input mit gezielten Ruhephasen, Yoga und weiteren Methoden zur Stressreduktion, um die Selbstfürsorge der Teilnehmenden zu stärken. Besuche bei der Jüdischen Gemeinde in Dortmund und in der Staatskanzlei Düsseldorf würdigten die wertvolle Arbeit der Gruppe und verliehen ihr öffentliche Anerkennung. So entstand ein geschützter Raum, in dem Helfer*innen offen über Belastungen sprechen, Erfahrungen teilen und neue Resilienz aufbauen konnten.

Austausch und Auszeit für israelische Notfallversorger*innen leistete einen berührenden Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschland und Israel: Das Projekt stärkte professionelle Netzwerke, schenkte Erschöpften neue Kraft und zeigte auf eindrucksvolle Weise, wie gelebte Solidarität im Alltag aussehen kann.


SHORT-LIST

Zusätzlich zu den diesjährigen Projekten der Preisträger*innen Shalom Chaveruth und Kreative Partnerschaft für Inklusion hat die Jury zwei weitere Initiativen ausgewählt, die mit ihrem Engagement begeistert haben und hier lobend erwähnt werden sollen:
Voices from Gaza and Israel

Das Projekt Voices from Gaza and Israel bringt zwei mutige Stimmen an einen Tisch. In moderierten Panels berichten der palästinensische Aktivist Hamza Howidy, der in Gaza gegen die Hamas protestierte und dafür inhaftiert wurde, und der israelische Pädagoge Shay Dashevsky, bekannt durch die Initiative „I am from Israel – ask me anything“, einem deutschen Publikum von ihren Erfahrungen. Sie eröffnen ehrliche Fragerunden und schaffen einen Raum, in dem Empathie wichtiger ist als Schlagworte. Die ausgebuchten Veranstaltungen mit jeweils 50–60 Teilnehmenden finden seit Januar 2025 regelmäßig in Bibliotheken, Jugendzentren, Schulen, Hochschulen und im Brandenburger Landtag statt.
Livestreams und Videoaufzeichnungen erreichen zusätzlich ein noch größeres Publikum. Durch die Erfahrung der direkten Begegnung bricht das Projekt Voices from Gaza and Israel mit Stereotypen und Echokammern und wirkt Rassismus und Antisemitismus entgegen.
Zikaron BaSalon

Zikaron BaSalon ist eine Initiative aus Israel, die seit 2023 auch in Deutschland aktiv ist und das Gedenken an die Shoah von großen Bühnen in private Wohnzimmer bringt. Ziel des Projekts ist, eine persönlich zugängliche und dialogische Form des Erinnerns zu schaffen, die Menschen verschiedenster Hintergründe zusammenbringt. Bei einem typischen Abend erzählen zunächst Zeitzeug*innen der ersten oder zweiten Generation ihre Geschichte, worauf ein offenes Gespräch folgt. Ein künstlerischer Beitrag bildet den Abschluss. So wird Erinnerung an die Shoah geteilt, statt nur präsentiert, und die Teilnehmenden begegnen einander als Partner*innen und nicht als passives Publikum.
2024 konnten in Deutschland mehr als 20.000 Menschen in über 350 Treffen erreicht werden. Zikaron BaSalon verbindet auf diese Weise Geschichte mit Verantwortung heutzutage und wird damit zu einer Brücke zwischen Menschen in Deutschland und Israel.
Preisträger und Preisträgerinnen in den Vorjahren
Preisträger*innen 2024
Preisträger*innen: SAHI für Evakuierte JugendlicheEin Projekt von Nochach e. V. – Geben als Lebensentwurf (Israel)Gerade junge Menschen sind von den Folgen des 7. Oktobers besonders betroffen. Viele waren brutalen Gräueln ausgesetzt und haben Verwandte und Freund*innen verloren. In den erstenWochen nach den … Weiterlesen
Preisträger*innen 2023
Der Shimon-Peres-Preis 2023 geht an zwei deutsch-israelische Kooperationsprojekte, die herausragende Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von jungen Menschen aus beiden Ländern sind. Beide Initiativen haben die gesellschaftliche Diversität und das Miteinander der Kulturen in den Mittelpunkt gestellt und … Weiterlesen
Preisträger*innen 2022
Der Shimon-Peres-Preis 2022 geht an ein deutsch-israelisches und erstmalig ein deutsch-israelisch-emiratisches Kooperationsprojekt. Beide Projekte knüpfen an die Vision von Shimon Peres an, das Erinnern an die Shoah zu erneuern, die Zukunft gemeinsam mit Partner*innen zu gestalten und neue Wege der Zusammenarbeit zu … Weiterlesen
Preisträger*innen 2021
Der Shimon-Peres-Preis 2021 geht an zwei deutsch-israelische Kooperationsprojekte, die sich „wichtigen gesellschaftlichen Themen gewidmet haben, die noch viel zu wenig Aufmerksamkeit erfahren und doch von zentraler Bedeutung sind. Gut in Diversität zusammenleben zu können, gelingt nur, wenn wir miteinander ins … Weiterlesen
Preisträger*innen 2020
Die Preisträger*innen des Shimon-Peres-Preises 2020 wurden am 8. September 2020 bekanntgegeben. Sie können die virtuelle Shimon-Peres-Preisverleihung weiterhin auf unserer Facebook-Seite abrufen – oder sich die Veranstaltung hier auf unserer Webseite ansehen. … Weiterlesen
Preisträger*innen 2019
Der Shimon-Peres-Preis 2019 geht an zwei Kooperationsprojekte, die „sich in israelisch-deutschen Projekten für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit einsetzen. Die politischen und gesellschaftlichen Realitäten in beiden Ländern bilden den Rahmen: der Nahostkonflikt, die Transformationsprozesse in Deutschland, das … Weiterlesen
Preisträger*innen 2018
Der Shimon-Peres-Preis 2018 geht an zwei kulturelle Kooperationsprojekte, die herausragende Beispiele für den erfolgreichen Austausch junger Menschen am Anfang ihrer beruflichen Karrieren darstellen.Beide Initiativen beschäftigten sich weit über ihr spezifisches Themengebiet hinaus eingehend mit gesellschaftlichen … Weiterlesen
Preisträger*innen 2017
Der Shimon-Peres-Preis 2017 ging an zwei deutsch-israelische Kooperationsprojekte, die auf völlig unterschiedlichen zukunftsrelevanten Themengebieten nachhaltige Ergebnisse erzielt haben, die beiden Gesellschaften zugutekommen: … Weiterlesen