Studienreise nach Israel zum Thema gesellschaftliche Resilienz (2024)
(Im Rahmen unseres Netzwerkprogramms G17 für Rezilienz)

In Zusammenarbeit mit einer israelischen Expertin für gesellschaftliche Resilienz, die bereits zahlreiche Projekte und Initiativen begleitet hat, entwickelten wir ein ansprechendes Programm für die Studienreise.  Die Teilnehmenden waren eine Gruppe von Fachfrauen aus Deutschland, die sich beruflich mit den Themen Trauma und Resilienz befassen. Sie erhielten die Gelegenheit, die beeindruckenden Maßnahmen von israelischen Communities und Organisationen kennenzulernen, die sich intensiv für den Aufbau gesellschaftlicher Resilienz einsetzen.

Das Programm umfasste Treffen mit Vertreter*innen unterschiedlicher israelischer Communities: jüdische Israelis, Bewohner*innen arabisch-jüdisch gemischter Gemeinden und israelische Beduin*innen. Dazu zählte der Besuch des Projekts „Nachbargemeinden“, in dessen Rahmen das Kibbuz Hazerim in der Negev-Wüste ein temporäres Ersatzkibbuz für die Bewohner*innen von Be’eri gegründet hat. Das Kibbuz Be’eri ist eine der am schlimmsten von den Geschehnissen des 7. Oktobers betroffenen Ortschaften. Außerdem lernten wir in der jüdisch-arabischen Stadt Lod das Programm „Gishurim“ („Überbrückung“) kennen, das den Dialog in gemischten Städten fördert, und trafen sowohl die Programmleiter*innen als auch Aktivist*innen vor Ort. In der arabisch-jüdischen Ortschaft Neve Shalom (Wahat al-Salam auf Arabisch) erfuhren wir Details über diese einzigartige Gemeinschaft und die neuen Herausforderungen, die sich ihr seit dem 7. Oktober stellen. In Segev Shalom (Shakiv al-Salam auf Arabisch), einem Beduinendorf, wurde uns ein lokales Projekt für gesellschaftliche Resilienz vorgestellt, das von den Bewohner*innen des Ortes initiiert und geleitet wird.

Ein weiterer Schwerpunkt des Programms war der Themenkomplex „Trauma-Resilienz-Wachstum“. In diesem Zusammenhang lernte die Gruppe „Ohel Avraham“ („Abrahams Zelt“) kennen, ein Projekt zur Trauerbewältigung für junge Menschen, das aufgrund des 7. Oktobers und des darauffolgenden Krieges neu gegründet wurde. Wir besuchten den „Platz der Geiseln“ in Tel Aviv und sprachen mit der Verantwortlichen für den Community-Aufbau im Forum der Familien der Geiseln. Außerdem trafen wir einen Überlebenden des Massakers auf dem Nova-Festival, einen Musiker, der uns von dem qualvollen Prozess erzählte, Wege zu suchen, um nach den albtraumhaften Ereignissen wieder ins Leben zurückzufinden.

Vertreter*innen der Organisation IsraAid berichteten uns von der Mobilisierung der international tätigen Nichtregierungsorganisation für die Unterstützung der Communities vor Ort sowie von dem Projekt „Ofirs Knospen“, einem Stipendienprogramm, das darauf abzielt, junge Menschen zurück in die Kibbuzim und die Ortschaften am Rande des Gazastreifens zu bringen. Wir lernten die Organisation Orek kennen, die Communities für Menschen ohne Familienanbindung aufbaut, und kooperierten erneut mit der Organisation Etgarim, die normalerweise Extremsportprojekte für Menschen mit Behinderungen durchführt, und aufgrund des 7. Oktobers nun auch zu einem wichtigen Akteur in der Förderung gesellschaftliche Resilienz unter den Evakuierten geworden ist.

Die im Anschluss an die Reise durchgeführte Evaluierung zeigte, dass die Teilnehmerinnen aus Deutschland die Reise sowohl fachlich als auch persönlich als sehr wertvoll empfanden.

Zu betonen ist, dass ausnahmslos alle, die in Israel auf die Gruppe trafen, ihre große Dankbarkeit dafür ausdrückten, dass ein Besuch in solchen Zeiten überhaupt stattfindet, und darin einen Akt der Solidarität sahen.